Führen im digitalen Zeitalter – Führen auf Distanz in und nach der Krise

Die Corona-Krise macht es für Führungskräfte noch einmal deutlich: Unternehmen sehen sich heute europaweit neuen Anforderungen gegenüber, die von ihnen verlangen, sich dem Veränderungsprozess zu stellen und sich rasch und gezielt den veränderten Bedingungen anzupassen. Dieser Veränderungsprozess erfordert veränderte Kooperations- und Kommunikationsstrukturen und stellt bestehende und neue Arbeitsgruppen und Teams und deren Vorgesetzte vor neue Aufgaben. Zu diesen Aufgaben gehört es auch, im digitalen Zeitalter Ziele und Aufgaben zu definieren, Reibungspunkte und Probleme in der Zusammenarbeit und im Informationsaustausch zu erkennen und sie angemessenen Lösungen zuzuführen sowie geeignete Strukturen für eine effiziente Arbeit zu installieren.

Die notwendige Veränderungsprozesse können aber nur dann erfolgreich verlaufen, wenn sie von Vorgesetzten und Mitarbeitern verstanden und unterstützt werden. Engagierte und motivierte Mitarbeiter sind also die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Unternehmens und dessen wirtschaftlichen Erfolg. Verständnis, Akzeptanz und der Wille aktiv die Weiterentwicklung des Unternehmens mitzugestalten entstehen jedoch nicht von alleine. Ein solches motiviertes Mitarbeiterverhalten muss vor dem Hintergrund der bestehenden Unternehmenskultur gefördert und gezielt in auch in der digitalen Welt weiterentwickelt werden.

Besondere Bedeutung kommt dabei den Führungskräften und ihrem Führungsverhalten zu. Die Art und Weise, wie sie ihre Mitarbeiter führen, d.h. insbesondere Ziele definieren, Handlungen initiieren, Mitarbeiter unterstützen, Probleme lösen und motivieren, hat entscheidenden Anteil an der Stimmungslage im Unternehmen und bestimmt damit maßgeblich und nachhaltig die Nutzung der bestehenden personellen Ressourcen. Von dieser Nutzung hängt letztendlich auch der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens in nicht unerheblichem Maße ab.

Führen geschieht im digitalen Zeitalter nicht mehr nur durch aktives physisches Aufsuchen der Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz, durch Lob und Kritik in einer gemeinsamen Anwesenheits- und Erlebnissituation, sondern zunehmend „auf Distanz“ via digitale Medien. Die Zusammenarbeit in Teams und der Steuerung dieser Teams in der digitalen Welt durch Vorgesetzte ist jedoch kein Hexenwerk. Erforderlich sind das Wissen um die eigenen Führungsstärken und -schwächen, den eigenen Führungsstil und insbesondere die Bedeutung und die Wirkweisen von Kommunikation in virtuellen Teams sowie die Beherrschung der notwendigen Tools.

Um diese Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln bzw. auszubauen, bedarf es von Zeit zu Zeit der Überprüfung des eigenen Führungsverhaltens und der Erweiterung des eigenen Kommunikationsrepertoires. Es geht dabei darum, eigenes Kommunikations- und Führungsverhalten zu erkennen und das Verhaltensrepertoire gezielt zu erweitern und in die digitale Kommunikationswelt zu übertragen. Dabei geht es nicht um ein stures Antrainieren von seelenlosen Techniken, sondern um die Weiterentwicklung der individuellen „Führungs- und Gesprächspersönlichkeit“.

Diese Optimierung des eigenen Führungs- und Kommunikationsverhalten unter den Rahmenbedingungen der digitalen Welt kann gezielt durch Seminare und Coachings gefördert werden, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Dies kann z.B. durch erfahrene Psychologen und Trainer erfolgen, die idealerweise nicht nur über das psychologische Know-how sondern auch über eine entsprechende Berufserfahrung verfügen.

Autor: Peter Zimmermann
Als Wirtschaftspsychologe seit mehr als 25 Jahren in der Beratung von Unternehmen international tätig, mit einem Fokus auf Krisen- und Notfallmanagementsystemen.

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